04.10.2013 Am vergangenen Abend wurden mit einem Festakt unser 155-jähriges Schuljubiläum sowie die 23-jährige Wiedervereinigung Deutschlands gefeiert. Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gab ein Konzert des Valdivianischen Kammerorchesters.

Unter den Anwesenden befanden sich regionale Autoritäten wie der Regionalintendant Henry Azurmendi, der Regionalsekretär des Bildungsministeriums, Carlos Crot, die Provinz-Bildungsbeauftragte Vivian Turner und der Honorarkonsul der Deutschen Bundesrepublik, Eduardo Schild.
Eduardo Schott, offizieller Zeremonienmeister der Veranstaltung, begrüßte das Publikum und zitierte aus einem Gedicht Pablo Nerudas, welches den deutschen Einwanderern in Valdivia gewidmet ist. Im Anschluss wandte sich unser Schulleiter, Dr. Christoph Rube-Vestweber, an das Publikum, begleitet von unserer Grundschulkoordinatorin Verónica Martin, die die Passagen jeweils auf Spanisch vortrug. In seiner Rede sprach Dr. Rube-Vestweber über die Ereignisse der Deutschen Wiedervereinigung und der Schulgründung. Nach einer friedlichen Revolution in Mittel- und Osteuropa sei es 1989 gelungen, die Ostdiktatur zu überwinden und in Folge einen einheitlichen und demokratischen deutschen Staat zu erschaffen. Die große historische Leistung habe darin gelegen, dass Ostdeutschland es trotz der Unterdrückung geschafft habe, sich von der gewaltsamen Diktatur zu befreien. Dies stelle innerhalb der deutschen Geschichte ein einmaliges Ereignis dar, weshalb der 3. Oktober ein Tag großer Freude für die Deutschen sei. Anlässlich unseres Schuljubiläums bezog sich Dr. Rube-Vestweber auf den ambitionierten Schulgründer Carlos Anwandter, der hohe Erwartungen an seine Schule hatte, welche sich letztlich nicht nur auf unsere Schule, sondern auch auf die Stadt Valdivia und das gesamte Land ausgewirkt haben und die hoffentlich bis heute im Sinne des Schulgründers umgesetzt würden. Gewiss würde sich Anwandter wundern, wenn er das heute gebrauchte Fachvokabular und Konzepte wie beispielsweise IB, GIB, PQM, ZfA, BLI, Inmersion, LBI hören würde, die selbst den Lehrern des weilen Verständnisfragen aufwürfen. Laut Dr. Rube-Vestweber spiegeln diese neuen Konzepte die wichtigen Tendenzen unserer Schule wider und seien moderne Strategien, mit dessen Hilfe unsere Schüler auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen vorbereitet werden. Eine Schule entwickle sich nicht mit großen Schritten, sondern vielmehr mit vielen kleinen. Zum Abschluss seiner Rede betonte Dr. Rube-Vestweber, er sei davon überzeugt, dass die Schule den Herausforderungen gerecht werde, auch wenn wir beim 180-jährigen Schuljubiläum gewiss ebenfalls über die stattgefundenen Entwicklungen staunen werden.
Es folgte die Rede des Schulvorstandsvorsitzenden, Helmut Huber. Huber thematisierte das hohe Leistungsniveau der Schule, die qualifizierten Lehrkräfte und Mitarbeiter, unsere Schüler sowie das große Privileg, über exzellente Infrastrukturen zu verfügen. Huber wies darauf hin, dass eine Schule stets eine Ergänzung zur häuslichen Erziehung sei. Es beunruhige ihn, dass in der heutigen Zeit eine nahe, direkte Kommunikation immer schwieriger sei, obwohl die technologischen Entwicklungen diese vermeintlich vereinfachen. Aus diesem Grunde sei es die Verantwortung von Schule und Eltern, Kommunikation und Unterstützung der Schüler zu fördern, um auf diese Weise die nötigen Grundlagen für eine gute Ausbildung zu garantieren, die die Schüler auf eine immer globalisiertere Welt vorbereite.
Im Anschluss referierten die Geschichts- und Sozialkundelehrer Michael Grafenburg und Alejandro Leiva über den historischen Kontext, in den die Schulgründung fiel, sowie die politische Einstellung Anwandters, die ihn Mitte des 19. Jahrhunderts dazu bewegte, Deutschland zu verlassen.
Es folgte ein gemeinsames Konzert unseres Jugendorchesters mit dem Valdivianischen Kammerorchester, die zwei Schumann Stücke spielten.
Im Anschluss präsentierte das Kammerorchester unter der Leitung des Violinspielers Dorial Lamotte sein aktuelles Programm „Romanze und Tradition”, in welchem zahlreiche Stücke deutscher Komponisten wie Beethoven, Romberg, Telemann und Brahms vertreten sind. Zum Schluss widmeten die Musiker der Schule das Lied „Zum Geburtstag viel Glück” in diversen musikalischen Stilen, geprägt von Bach, über Strauss, bis hin zu Brahms. Das begeisterte Publikum spendete stehenden Applaus.
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