banner_DSV_1440x240

Grußwort der Schulleitung

13.05.2020 Schulleiter Marc-Thomas Bock wendet sich mit folgender Botschaft an die Schulgemeinschaft.




Liebe Eltern,


mit großer Sicherheit haben Sie sich in den letzten Tagen mit Verwandten, Kollegen und Freunden über Ihre Erfahrungen mit der Quarantäne ausgetauscht, über den Online-Unterricht und über Ihre persönliche Zukunft, die Zukunft unserer Stadt und unseres Landes. Und genauso wie Sie tausche ich mich auch als Rector der Deutschen Schule Valdivia, aber auch als Privatperson fast täglich mit meinen Kollegen und mit meiner Familie in Deutschland aus, um über die Corona-Krise genauer informiertzu sein.


In Deutschland sind die Fallzahlen gerade noch stabil, sie sind jedoch leicht im Steigen begriffen und in vier Regionen hat man schon wieder einen neuen Shutdown veranlasst, weil es zu viele Kranke gibt. Die Wirtschaft ruft nach Lockerungen, die Menschenpolarisieren sich in Quarantäne-Befürworter und Gegner und die Schulen öffnen sehr vorsichtig mit halben Klassen an bestimmten Tagen. Einzig die Abiturprüfungen werden mit strengen Sicherheitsauflagen in ganz Deutschland durchgeführt.


Was können wir aus der Situation in Deutschland lernen, und was teilen wir mit allen anderen betroffenen Ländern? Zunächst einmal teilen wir als Weltbevölkerung eine singuläre Erfahrung: Eine Krankheit hält ganze Kontinente in ihren Bewegungen gefangen. Menschen sterben, Menschen haben schwere Krankheitsverläufe und Folgeschäden, und die Glücklicheren sind immun geworden, Doch kein Mensch weiß, für wie lange.


Je länger sich die Menschen mit ihren Familien isolieren müssen, desto größer wird die Empfindlichkeit und Ungeduld, desto schneller verlieren wir die Nerven und die Toleranz. Umso wichtiger wird hier der Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern, mit Lehrerinnen und Lehrern (die meistens auch Eltern sind) und mit der Schule als Institution, damit diese bei größerer Besorgnis und Kummer des Einzelnen reagieren kann.


Wir sind eine Gemeinschaft.  Wichtig ist dabei die Transparenz und Objektivität unserer Kommunikation: Ich bin mir sicher, dass wir durch Ihre Anregungen, liebe Eltern, durch Ihre Hinweise und Kommentar entweder in den Emails an die Lehrerinnen oder Lehrer oder an die COVID-19@dsvaldivia.cl  oder aber in den Gesprächen mit anderen Eltern während der Elternversammlung uns allen helfen, diese herausfordernde Zeit zu überstehen.


Was lernen wir aus der Situation in Deutschland? Nun, zunächst: Vorsicht, noch mehr Vorsicht und kein Nachlassen der Aufmerksamkeit. Wenn jetzt in Deutschland Schulen sehr tentativ geöffnet werden, so geschieht das mit großer Disziplin und Ordnung: Desinfektion von Gegenständen, Tischen und Materialien. Funktionierende Desinfektionsspender. Getrennte Eingangs- und Ausgangsbereiche, Klassenteilungen in a A und B-Wochen, Freiwilligkeit des Schulbesuches bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Online-Unterrichts für Schüler, die zuhause bleiben. Und viele, viele Dinge mehr.


Wie gesagt: Deutschland steht erst ganz am Anfang einer eventuellen Rückkehr zur Normalitát. Nichts ist garantiert, und niemand kann wahrsagen: Das Einzige, auf das Verlass ist, muss ein: Unsere Selbstdisziplin, unser Verantwortungsgefühl gegenüber uns selbst und den anderen, unsere Solidarität und unser Bewusstsein, eine außergewöhnlich gefährliche Zeit nur gemeinsam meistern zu können.


Wir Valdivianer sind Meister im Rudern. Lassen Sie uns gemeinsam in die gleiche und richtige Richtung rudern. Und unser Ziel muss heißen:  “Rückkehr in eine gesunde, eine solidarische, eine bessere Realität”.


Bleiben Sie gesund. Bleiben Sie zuversichtlich.


Mit freundlichen Grüßen


Marc-Thomas Bock, Schulleiter