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Grußwort des Schulleiters Marc-Thomas Bock

Willkommen zum Schujahresbeginn 2020.


Nach acht  Wochen Ferien, die für euch alle hoffentlich erholsam und voller schöner Ereignisse waren, nach Wochen des Reisens, der Ruhe und des Zusammenseins mit der Familie finden wir uns hier und heute ein, um mit unserer zweiten Familie, den Schulfreunden und Kollegen nämlich, das neue Schuljahr zu beginnen.  


Kein Jahr ist wie das andere, man kann nicht in die Kristallkugel blicken und Dinge voraussehen. Das haben wir in den letzten Monaten des vergangenen Jahres lernen können, als sich unser Land und unser Denken innerhalb von Wochen änderte. Wir haben erfahren, dass die Gemeinschaft das wichtigste Kriterium unseres Lebens ist, nicht die einsame Suche nach einem Lebenssinn nur für mich, nicht die Sehnsucht nach noch mehr Geld, nach noch mehr Waren, die wir vielleicht gar nicht brauchen. 


Was wirklich zählt, ist die Bildung meiner eigenen Person, ist die Solidarität und die Empathie, die ich Menschen entgegenbringe, denen es nicht so gut geht wie mir. Ein guter Beruf, eine glückliche Familie, eine Menge wirklicher Freunde, nicht die „Follower“ bei Youtube  – Menschen die mich umgeben und die meine Sorgen und Nöte teilen, wenn es mir nicht gut geht, die mir helfen und denen ich mit meinen in der Schule erworbenen Fähigkeiten helfen kann, wenn sie in Not sind, getröstet werden müssen – das ist eigentliche Kapital unseres Lebens. 


Wir wollen uns für das jetzige Schuljahr etwas Besonderes vornehmen: Wir wollen versuchen, ein besseres Miteinander zu erreichen, in dem es keine hässlichen Bemerkungen hinter dem Rücken anderer gibt, in dem Mädchen nicht von Jungen gebullied werden, in dem kein Platz ist für lächerliche Bemerkungen über das Aussehen, die Besonderheiten oder gar die Familie von Klassenkameraden, kein Platz für Klatsch, der anderen wehtut, kein Platz für heimliche Fotos, die über Instagram verbreitet werden, keine verletzenden Kommentare, die ich auf Whatsapp mit anderen sogenannten „Freunden“ teile.


Wir – eure Lehrerinnen und Lehrer – werden gemeinsam mit euch ab heute dieses Ziel erreichen, indem wir besonders auf unsere Sprache achten, die Wörter, die wir gebrauchen, die Dinge, die wir sagen. Wem von euch ist nicht schon einmal eine Beleidigung herausgerutscht, die euch im Nachhinhein beschämt hat, die ihr am liebsten rückkängig gemacht hättet?


Darum soll unser wichtigster Punkt im Gemeinschaftsleben unsere Sprache untereinander und miteinander sein – das Thema also „Meine Sprache, meine Welt.“  Das wird alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule betreffen, von der Grundschule bis zur  12. Klasse. Wir alle werden uns an dieses Thema täglich erinnern, denn unsere Schule und eure Eltern, eure Familien haben dieses eine Ziel: In Zeiten wie diesen, die schwierig und voller Gefühle sind, leider auch manchmal sehr negativer, mit unserer eigenen Sprache zu zeigen, dass wir Konflikte lösen können, ohne Beleidigungen auszustoßen und laut zu werden.


Wir zeigen mit unserer Sprache, dass wir Menschen sind, die von anderen gemocht werden, dass wir sympathisch und offen sind, optimistisch und voller Energie. In diesen Augenblicken werden wir, eure Eltern und Großeltern und wir eure Lehrerinnen und Lehrer der Deutschen Schule sehr stolz sein auf euch, denn ihr beweist mit eurer nachdenklichen Sprache, dass ihr oft die besseren Diplomaten seid als die Erwachsenen. Und das sogar in drei Sprachen: Spanisch, Deutsch und Englisch. 


Liebe Schulgemeinschaft: Im kommenden Jahr werden wir viele Dinge gemeinsam gestalten: Ausflüge in die Natur, Sportfeste, Tänze und Konzerte, Ausstellungen unserer Projekte, Umweltschutzaktivitäten, Digitalisierung im Tablet-Unterricht der 8. Klassen, Debatten und Diskussionen über die Geschehnisse in der Welt, über das Schicksal unseres Landes, die Zukunft unserer Familien, die in unsere Bildung, unsere schulischen Leistungen vertrauen. Wir hier in der Deutschen Schule sind eine starke Mannschaft, die nicht für sich selbst steht, sondern für solidarisches Valdivia, für ein weltoffenes Chile, für alle Chilenen, die für ihre Freundlichkeit, ihren Fleiß und Leistungen berühmt und geachtet sind.  In diesem Sinne: Lasst uns ab heute an die Arbeit gehen, lasst uns unser zweites Familienleben, das Leben mit unserer Schule, freudig und zuversichtlich beginnen.