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Literarische Gesprächsrunde über die lateinamerikanische Identität

02.05.2016  Am vergangenen Donnerstag fand die traditionelle Veranstaltung im Rahmen der Lese- und Buchwoche statt.

 

 

Unter der Anwesenheit von Schülern, Lehrern, Eltern und weiteren Gästen fand am Donnerstagabend in unserer Bibliothek die traditionelle Literarische Gesprächsrunde statt, die jedes Jahr von der Spanischfachschaft unserer Schule organisiert wird. Dieses Mal wurde gemeinsam mit der Geschichtsfachschaft folgender Frage nachgegangen: „Existiert die Lateinamerikanische Identität?“.

 

Die Vortragenden waren die Spanischlehrerin Verónica Valenzuela sowie die Geschichtslehrer Alfredo Grosolli und Alejandro Leiva, unter der Moderation des Spanischlehrers Mario Carrasco.

 

Die drei Experten näherten sich dem Thema aus sehr verschiedenen Perspektiven. Alfredo Grosolli, der während seiner Ausführungen hauptsächlich Soziologen zitierte, bezog sich auf die Position einer Person, die ihre Identität in Frage stellt. Seine abschließende Hypothese war, dass sich im Laufe der Geschichte herausgestellt habe, dass der Unterworfene seine Identität im Gegensatz zum Eroberer in Frage stellt.

 

Verónica Valenzuela näherte sich dem Thema aus linguistischer Perspektive und stellte das Konzept der „Oralitura“ vor. Dieser Begriff wurde vom afrikanischen Historiker Yoro Fall geprägt und beschreibt die Übertragung von kulturellen Inhalten über Geschichten, Mythen und Legenden originärer Gemeinschaften, die gleichzeitig den Ursprung sämtlicher menschlicher Literaturen darstellen. In Lateinamerika liegen ebenfalls Studien zum Thema vor, wie beispielsweise im Fall des Kolumbianers Hugo Niño, der die Produktion von Texten, die orale Erzählungen in die Schriftsprache übertragen, als Ethnotext beschreibt, welcher die Essenz der oralen Geschichte möglichst beibehält.

 

Alejandro Leiva argumentierte, dass es aufgrund der historischen, geographischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen  Heterogenität unmöglich sei, von einer gemeinsamen lateinamerikanischen Identität zu sprechen. Er bezog sich auf Ausschnitte der lateinamerikanischen Geschichte, die die große Diversität von Bräuchen, Interessen, Wurzeln und besonderen Eigenschaften der jeweiligen Gesellschaften veranschaulichen und es unmöglich machen, von einer Einheit auszugehen.

 

Im Anschluss hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anmerkungen zu machen. Unsere Schulleiterin Liske Salden dankte beiden Fachschaften für die Vorbereitung eines solch interessanten und komplexen Themas. Mario Carrasco dankte den Gästen für ihr Erscheinen und lud sie zum anschließenden Cocktail im Foyer des Auditoriums ein.

 

 

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